Blattschneiderbienen, die man jetzt im Spätsommer auch im eigenen Garten zu Gesicht bekommen kann, sind wirklich etwas Besonderes – nicht nur durch ihr Aussehen, sondern auch aufgrund ihres charakteristischen Nistverhaltens. Denn für ihren Nachwuchs sorgen die Blattschneiderbienen auf spezielle Art und Weise…

Ihren Namen verdanken Blattschneiderbienen einem typischen Merkmal: sie zerschneiden Blätter, um damit die Bruthöhle für den Nachwuchs auszukleiden. Hierzu besitzen sie extrem große, massive Mundwerkzeuge (Mandibeln), die speziell auf das Schneiden von Pflanzenmaterial angepasst sind. Sie beißen bzw. schneiden zumeist ovale bis kreisrunde Stücke von der Außenkante der Blätter ab, indem sie sich mit ihren Hinterbeinen am Blatt festhalten und sich in einem Bogen um ihre eigene Achse bewegen. Die ausgebissenen Blattstücke transportieren sie dann zusammengerollt unter ihrem Körper zu Nest, wo sie es für den „Innenausbau“ der Brutzelle benötigen. Der Transport ist wirklich beeindruckend. Denn bevor das Blattstück transportiert werden kann, wird es ähnlich einer Zigarre locker zusammengerollt und dann, festgehalten von den großen Mundwerkzeugen und oftmals auch umklammert von allen sechs Beinen zum Nest transportiert.
Ihre Brutzellen legen Blattschneiderbienen zumeist in schon vorhanden linearen Hohlräumen an. Es kann aber auch durchaus vorkommen, dass die Weibchen sich selbst einen Hohlraum in morsches Totholz oder trockene Stängel von zum Beispiel Brombeere oder Königskerze nagen; stark genug sind ihre Mandibeln dafür. Das ausgeschnittene Blattstück wird dann, bevor die Brutzelle mit einem Nektar-Pollen-Gemisch verproviantiert wird, wie eine Tapete an die Innenwand angebracht und als Teppich auf dem Boden der Brutzelle ausgelegt.
Das Blattschneiderbienen-Weibchen hat somit also einen zusätzlichen Aufwand: Sie muss nicht nur Pollen und Nektar für den Nachwuchs sammeln, sondern benötigt auch noch entsprechendes Pflanzenmaterial für die Inneneinrichtung ihrer Brutkammern. Doch die zunächst sehr aufwändig wirkende Arbeit lohnt sich. Die Blätter nämlich helfen ein Eindringen von Pilzen und Bakterien in die Brutzelle zu verhindern und schützen somit das Ei und später die Larve.
Das äußere Erscheinungsbild von Blattschneiderbienen weißt noch ein zusätzliches, besonderes und durchaus lutiges Merkmal auf: Die Weibchen sammeln den Pollen für den Larvenproviant mit Hilfe dichter Haarstrukturen unter ihrem Hinterleib. Dazu krümmen sie ihren Hinterleib (ihr Abdomen) oftmals stark nach oben und nehmen eine charakteristische Haltung ein, an der man sie dann gut erkennen kann.



Das Blattschneiderbienen Weibchen, dass ich hier an einem großen Distelvorkommen beobachten konnte, hat sich hier sehr lange aufgehalten. Sie hat sowohl Pollen gesammelt, als auch Nektar getrunken. Hierzu hat sie lediglich immer wieder die selben drei Distel-Blütenköpfchen angeflogen, offenbar war hier das Nektarangebot (oder auch Pollenagebot) besonders ergiebig. Selbst, als eine Hummel vorbei kam, ließ sich das Blattschneiderbienen Weibchen nicht aus der Ruhe bringen:

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